Der Kemperbach

Thurner Wald

Der Landschaftsraum im Grenzgebiet zwischen Köln-Dellbrück und dem Stadtteil Hand in Bergisch Gladbacher besteht überwiegend aus Laubmischwald und bewaldeten Niedermooren. Diese Grundwassermoore, deren Wasser aus Kalkquellen gespeist werden, weisen eine standorttypische Vegetation aus, die sich um die Weiher beidseits der Paffrather Straße entwickelt und erhalten hat.

Paffrather Straße

Der Thurner Wald ist größtenteils als Naturschutzgebiet ausgewiesen und teilt sich grob in zwei Abschnitte entlang der Paffrather Straße: einem nördlichen am Diepeschrath und einen südlichen am Katharinenkammerweg. Etymologisch steht der Thurner Wald in Verbindung mit dem Kleinadelsgeschlecht von Thurn. Namensanleihen finden wir im gleichnamigen Dellbrücker Ortsteil sowie des Weiteren im ehemaligen Sitz der Familie, dem Thurner Hof an der Strunde.

In den Bruchwäldern, den sumpfigen Niederungen an der Bundesstraße B 506, dominiert die Erle, lat. Alnus glutinosa. Sie kann als Gewässer charakteristisch betrachtet werden. So finden wir die Erle ebenso entlang der Bäche im Thielenbrucher Wald wie auch im Auengebiet des Kemperbachs. Aus der Quelle des Weihers entspringt ein Rinnsal, dessen Lauf nach 700 m nahe der Walterstraße endet. Partiell hat sich das Bachbett deutlich in den Waldboden gegraben. Westlich der Paffrather StraßeUnmittelbar hinter der Bushaltestelle „Paffrather Straße“ der KVB-Linie 435 erschließt ein Pfad das unwegsame Gelände am Rande der Moorlandschaft, ohne diese zu flankieren. Stattdessen führt der Weg begleitet von Ahorn- und Buchenbeständen nordwestlich durch Laubmischwald und im späteren Verlauf durch Kiefernwälder. Bevor er jedoch auf ein Netz breiter Forstwege verzweigt, passiert der Pfad den Bach, an dessen Stelle Holzdielen als Brückenersatz fungieren. Am Diepeschrather WaldSchließlich endet der Thurner Wald westlich an der Walterstraße, während er in entgegengesetzt Richtung in das Fauna-Flora-Habitat Oberer Mutzbach respektive den Diepeschrather Wald übergeht. Zwischen dem Hochwasserrückhaltebecken im Osten, ein über 5 ha großes Areal am Diepeschrather Weg und dem Bergisch Gladbacher Stadtteil Hand, erstreckt sich die siedlungsnahe Pufferzone des Naturschutzgebiets Thurner Wald.

Niedermoor

Die Geowissenschaften unterteilen Moore in zwei wesentliche Bodentypen: den Hochmooren und Niedermooren. Einige Kriterien zur Bestimmung sind die Wasserspeisung, das Säure-Basen-Verhältnis – gemessen über den pH-Wert – und der Nährstoffgehalt des Bodens. Anders als Hochmoore, bei denen das Wasser durch Niederschlag, sprich ombrotrop, hinzugeführt wird, werden Niedermoore minerotroph aus dem Grundwasser versorgt. AuffüllungsprozessIm Zuge der Verlandung stehender Gewässer bilden sich nährstoffreiche Böden. Abgestorbene Pflanzen zersetzen sich nur teilweise und schaffen die Grundlage für standorttypische Moorpflanzen, Sauergras- und Binsengewächse. In der Regel besitzen Niedermoore neutral bis basische Bodenverhältnisse, welche die artenreiche Vegetation begünstigt. In Bezug auf den Thurner Wald sei die Lage innerhalb der Paffrather Kalkmulde erwähnt. Diese entstand im Devon-Zeitalter aus einem Flachmeer und hinterließ kalkreiches Gestein, Sedimentgestein ehemaliger Meeresbewohner, Korallen und Schalentiere.

Katharinenkammer

Der östliche Teil des Thurner Walds besteht größtenteils aus dem Naturschutzgebiet Katharinenkammer und ist überwiegend unzugänglich. Feuchtwiesen und sumpfige Abschnitte prägen den Naturraum des siedlungsnahen Biotops und Teil der Bergischen Heideterrasse.

Der Katharinenkammerweg, ein ca. 500 m langer Fuß- und Radweg stellt die einzige Verbindung zwischen den beiden Waldabschnitten her. Von hieraus ist die zentrale Lichtung des Biotops Katharinenkammer schemenhaft erkennbar. AnbindungDer Thurner Wald ist gut an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs angebunden und kann mit Bussen der KVB und Wupsi erreicht werden. Zwischen den S-Bahn-Stationen der Linie 11 in Dellbrück und Bergisch Gladbach führt die Linie 435 unmittelbar durch den Thurner Wald mit Halt an der Pfaffrather Straße. Nur wenige Fußminuten südlich vom Katharinenkammerweg verkehrt die Linie 436 am Schlodderdicher Weg.

Eckdaten

Allgemeines

  • Lage: Köln-Dellbrück, Bergisch Gladbach-Hand
  • ÖPNV: S11, KVB-Linie 435 und 436
  • Fläche Naturschutzgebiet: 70 ha

Flora und Fauna

  • Sauergras- und Binsengewächse
  • Röhrichtpflanzen
  • Erlenbruchwälder, Niedermoore
  • Ahorn- Buchen- und Kiefernbestände
  • Libellenarten und Wasservögel

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