Der Kemperbach

Buschwindröschen

In Dellbrück begegnen wir dem Buschwindröschen häufig in alten Laubwäldern. Noch im März, wenn loses Laub den Waldboden verhüllt, zaubert die Anemone nemorosa, ein Frühjahrsgeophyt aus der Familie der Hahnenfußgewächse, erste Blütenakzente auf den kargen Waldboden. Hier im Unterholz gerät sie leicht ins Wanken, sobald ein Windhauch sie erfasst.

Lat. anemone nemorosa

Buschwindröschen besitzen eine kurze Vegetationsphase, in die die Frühblüher das einfallende Sonnenlicht, welches ungehindert die Baumkronen passieren und ungefiltert zur Krautschicht des Waldes vordringen kann, zum schnellen Wachstum.

Zu beobachten sind in der Regel ganze Blütenteppiche, jedoch auch einzelne Gruppen oder gar Einzelpflanzen, oftmals unterirdisch versorgt durch dasselbe Rhizom, dem Speicherorgan, dass die Wildpflanze darüber hinaus zur vegetativen Vermehrung nutzt. Über der Erdoberfläche bilden gelbe Staubblätter das Zentrum der sonst weißen Kronblätter, sechs bis acht an der Zahl. Die Blüten schließen sich je nach Witterung und Tageszeit. Drei gefiederte Hochblätter entspringen einem Quirl, auch als Wirtel bezeichnet, im oberen Drittel des Stängels. Vegetationsphasen Bodennah, oberhalb der Moose, in Nachbarschaft zu Gräsern und Farnen, in der wir auch das Indische Springkraut antreffen, speichert altes Laub die Sonnenwärme besonders gut und gibt sie weiter an das Anemonengewächs. Diese lagert, im Herbst vor Beginn der Ruhezeit, ausreichend viele Nährstoffreserven im Rhizom ein. Aus diesem Energievorrat speist das Buschwindröschen sein rasantes Wachstum im kommenden Frühling.

Geophyten

Wesentliche Eigenschaft der zur Gruppe der Kryptophyten gehörenden Erdpflanze, vom altgriechischen „geo“ und „phyton“, ist ihre Fähigkeit unterirdische Speicherorgane auszubilden, die in der Lage sind längere Trockenzeiten zu überstehen.Unterirdische Speicherorgane Im Gegensatz zu Sumpfpflanzen, den sogenannten Helophyten und den Hydrophyten, welche ihre Erdsprossen im Wasser ausbilden, wachsen diese bei Geophyten unterirdisch im Erdreich. Die Gemüsetheke auf dem Wochenmarkt liefert uns gute Beispiele für drei voneinander abweichende Geophyten: der Zwiebelgeophyt, der Knollengeophyt in Form der Kartoffel und Ingwer exemplarisch als Rhizomgeophyt, zu dem auch das Buschwindröschen zählt.

Bioindikator

Zeigerpflanzen liefern Aussagen zur Standortgüte, der Standortbonität eines Areals. Da sie einerseits leicht bestimmbar und in der Natur häufig anzutreffen sind, können mit ihrer Hilfe Bodeneigenschaften und andere Umweltfaktoren unkompliziert ermittelt und bewertet werden.

Weithin bekannt ist die große Brennnessel als Indikator für stickstoffreiche Böden, über die indirekt Rückschlüsse auf den pH-Wert gezogen werden können. Dagegen gedeiht das Buschwindröschen am besten auf nährstoffreichen Kalkboden. Alte über Jahrhunderte gewachsene Waldgebiete, wie wir sie im Thielenbrucher Wald vorfinden, dem ein eigener Exkurs gewidmet ist, besitzen hervorragende Standorteigenschaften für die Anemone nemorosa. Insofern wenig überraschend finden wir weitere Fundorte im südlichen Köln-Dellbrück, im Mielenforster Wald, als auch entlang der Stadtgrenze in Diepeschrath.

Eckdaten

Alternative Bezeichnungen

  • regional sehr variantenreiche Bezeichnungen, Käsblümchen, Merzenblume, Wasserblume

Botanische Merkmale

  • mehrjährig, Wuchshöhe bis 25 cm
  • weiß-rosa Blüten
  • Blütenhülle: einfaches Perianth, Tepalum
  • dreiteilig gezahnte Blätter
  • Standort: schattig, halbschattig
  • Alle Pflanzenteile giftig

Blütezeit

  • Februar - April

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